Bogentypen

Man unterscheidet Bögen in 3 Grundtypen:

Der Langbogen ist nicht nur ein Stück Holz - das wäre dann ein Flitzebogen!

Er besteht in den meisten Fällen aus edlen und natürlich astreinen Hölzern, wie z. B. Esche.
Dieser Bogentyp hat die Besonderheit gegenüber den anderen Bögen, dass er nur einfach gebogen ist - es ist die Urform des Bogens. In den meisten Fällen besteht er aus einem Stück, und das können auch schon mal 2 Meter sein. Visiereinrichtungen sind nicht vorgesehen, d. h. er wird instinktiv geschossen.
Wenn der Bogen längere Zeit nicht geschossen wird, sollte man ihn entspannen, damit er nicht unnötig ausleiert.

Der Recurvebogen ist die Weiterentwicklung des Langbogens. Er stellt heute den größten Anteil der benutzten Bogentypen.
Seine Besonderheit liegt darin, dass die Wurfarmenden nach vorne gebogen sind. In dieser Biegung (Recurve) wird beim Spannen des Bogens die meiste Energie gespeichert. Dadurch kann der Bogen mehr Energie auf den Pfeil übertragen als ein Langbogen mit gleicher Zugkraft.
Der Recurvebogen besteht aus zwei Wurfarmen und einem Mittelteil, die recht einfach auseinander zu nehmen sind. Dadurch entfallen Transportprobleme - Die Pfeile sind meistens länger als der zerlegte Bogen.
Gleichzeitig bietet sich die Möglichkeit, den Bogen "mitwachsen" zu lassen. Man kann die Wurfarme gegen stärkere austauschen ohne ein neues Mittelteil kaufen zu müssen.
Wenn der Bogen längere Zeit nicht geschossen wird, sollte man ihn entspannen, damit er nicht unnötig ausleiert.

Der Compoundbogen (compound = zusammengesetzt, kombiniert) ist die technisch aufwendigste Form der Bogentypen.
Seine Besonderheit liegt darin, dass die Sehne über exzentrische Umlenkrollen geführt wird. Dadurch erreicht man, dass ab einem bestimmen Punkt beim Spannen der Sehne die Wirkung der Exzenter einsetzt. Im gespannten Zustand hat der Schütze bis zu 80 % Zugentlastung (Let-Off).
Das hat zur Folge, dass Compoundbögen hohe Zuggewichte haben, und trotzdem noch problemlos bewältigt werden können. Der oben abgebildete PSE Firestorm ist z.B. mit einer Zugkraft von 70 lbs. (englische Pfund) und einem Let-Off von 80 % erhältlich. Im gespannten Zustand hat der Schütze nur 14 lbs. zu halten. Trotzdem wird beim Schuss die Energie von 70 lbs. auf den Pfeil abgegeben. Das sind dann Pfeilgeschwindigkeiten von 300 Fuß/sec. (330 km/h). Dadurch bekommt der Pfeil natürlich eine sehr gestreckte Flugbahn. Das falsche Einschätzen der Schussentfernung ist nicht mehr so gravierend.
Die Folge: Der Bogen wird (in den Ländern, in denen es erlaubt ist) gerne zur Jagd genommen. Und damit man dabei nicht im Unterholz hängen bleibt, ist der  Bogentyp in den meisten Fällen sehr kurz gehalten.
Der Compoundbogen bleibt im Gegensatz zu den anderen Bögen immer gespannt. Ohne eine entsprechende Einspannvorrichtung ist das Spannen und Entspannen auch gar nicht möglich!

Für alle Bögen gilt:

Möglichst nicht lange Zeit der prallen Sonne aussetzen! Die Wurfarme können dadurch ausleiern.
Also: Beim Transport im Auto im Hochsommer den Bogen immer mit einer Decke o. Ä. abdecken.

Einen Bogen NIE!! ohne Pfeil schießen (Leerschuss).
Es sei denn, Sie wollten sich gerade einen neuen Bogen kaufen,
und den Alten passend für die Mülltonne zerlegen.

Linkshänderbogen oder Rechtshänderbogen

Das hat weniger mit Linkshänder und Rechtshänder zu tun, als Sie vermuten!

Vorweg:
Einen Rechtshänderbogen hält man in der linken Hand, und zieht die Sehne mit der rechten Hand - gezielt wird mit dem rechten Auge!

Die Arme kann man auf Links oder Rechts trainieren, die Augen nicht.
Wenn Sie zum Beispiel das linke Auge dominant haben, und mit dem rechten zielen, so müssen Sie das linke Auge zukneifen, oder eine Augenklappe tragen. Die Sehinformationen des linken Auges überlagern Alles.
Ist das linke Auge dominant und Sie zielen auch mit links, können Sie im Kopf die Informationen des anderen Auges praktisch abschalten - mit ein wenig Gewöhnung können Sie es einfach offen lassen.
Das Zielen wird dadurch erheblich entspannter, ruhiger und natürlich auch genauer.
Deshalb fährt man in den meisten Fällen besser, wenn man seinen Bogen nach der Augendominanz aussucht.

...Und welches ist jetzt mein dominantes Auge?
Ganz einfach - es ist das Auge, dem Sie schon immer den Vorzug gegeben haben.
Zum Beispiel beim Blick durch den Sucher eines Fotoapparates, oder dem Blick durch einen Türspion, oder dem Blick in ein Kaleidoskop, oder dem Blick durch ein Fernrohr, oder, oder, oder...

und so geht es ebenfalls:
Sie nehmen beide Arme ausgestreckt hoch und formen mit den Händen ein kleines Dreieck. Nun wird ein kleines Ziel gesucht (z.B. Lichtschalter) und durch das sich gebildetete Dreieck mit beiden Augen auf angesehen. Jetzt erst das linke dann das rechte Auge schließen. Das Auge, bei dem der Lichtschalter nicht aus dem gebildeten Dreieck verschwindet, ist das dominantere Auge, also das Zielauge.