Chronik des Schützenvereins Watenbüttel von 1903 e.V.

Der Schützenverein Watenbüttel hat seit der Gründung im Jahre 1903,
eine wechselvolle Geschichte hinter sich.
Von der Idee von ein paar Watenbütteler Bürgern einen Schützenverein zu Gründen um einmal im Jahr,
nämlich zum Schützenfest zu schießen, bis zum heutigen Schießsportverein, war es ein langer Weg.
Von der genauen Anzahl der Gründer liegen leider keine Unterlagen mehr vor.
In den ersten zehn Jahren seines Bestehens kam der Verein bereits auf die stolze Zahl von 73 Mitgliedern.
Der 1. Vorsitzende zu der Zeit war Franz Behme.
Da es noch keinen Schießstand gab, wurde am Anfang hinterm Holze, auf Lüneburgs Feld ( hinter der heutigen PTB ) ohne Blenden und Anzeigedeckung nur mit einem provisorischen Kugelfang geschossen.
Einige Jahre später schoss man dann im „Klootwinkel“ , einer Okerwiese.
Einmal im Jahr wurden dort der Schützenkönig und der Freischeibenkönig ausgeschossen.
Als Kugelfang diente das Steilufer der Oker auf der Veltenhöfer Seite. Es wurde aus 100 m Entfernung auf Holzscheiben geschossen.
Die Anzeiger oder Scheibengucker saßen in einiger Entfernung von den Scheiben in einem Erdloch und liefen nach jedem Schuss hin, um die Ringzahl festzustellen und anzuzeigen.
Im Jahre 1914 setzte dann der 1. Weltkrieg dem Vereinsleben ein vorläufiges Ende.
Erst 1923 konnte der Schießbetrieb wieder aufgenommen werden und zwar auf einem neu gebauten Schießstand hinter der Gastwirtschaft Behrens, der heutigen Gaststätte Müller. Der Stand hatte 2 Schießbahnen von je 100m Länge und war durch Hochblenden gesichert.
Aus den nun folgenden Jahren sind leider keine detaillierten Aufzeichnungen über das Vereinsleben vorhanden.
Es ist lediglich bekannt, dass der Verein bis zum Jahr 1939 aktiv war und erst durch den 2. Weltkrieg wieder eine Zwangspause eintrat.
Zwei Jahre nach dem Krieg wurde in Watenbüttel bereits wieder ein Schützenkönig - mit Luftgewehr – ausgeschossen und zwar von den Mitgliedern der damaligen „Jungen Gesellschaft Watenbüttel“, die auch bis zum Jahr 1960 das Schützenfest veranstaltete.
Der Schützenverein stellte die Gewehre und seinen inzwischen auf 50 m verkürzten und mit einer festen Anzeigerdeckung versehenen KK-Schießstand zur Verfügung.
Der Schützenverein Watenbüttel erwachte erst im Jahre 1951 wieder zu neuem Leben und hatte gleich auf Anhieb wieder 80 Mitglieder. Auch sonst hatte sich einiges geändert, außer dem KK-Schießen wurde jetzt auch ein Luftgewehr– Übungsschießen durchgeführt. Bei diesen Übungsschießen, die zu Anfang nur im Winterhalbjahr durchgeführt wurden, kam die Geselligkeit nie zu kurz.
Ein Mitglied dieses Vereins zu werden war gar nicht so einfach, denn man musste schon über 25 Jahre alt oder verheiratet sein, um aufgenommen zu werden. Frauen war der Eintritt sogar ganz verwehrt.
Im Herbst 1960 wurde dann auf Drängen von 10 jungen Leuten, die sogenannte „Jungschützengruppe“ gegründet.
Diese Gruppe war aber bald so aktiv, dass bereits 1961 das Schützenfest vom Schützenverein erstmalig wieder selbst ausgerichtet wurde.
1964 wurden erstmalig engere Beziehungen zu Nachbarvereinen aufgenommen und mancher Vergleichskampf endete mit anschließendem gemütlichem Beisammensein.
Die in den anschließenden Jahren erfolgte Verjüngung des Vorstandes, so übernahm bereits 1966 Manfred Wedemeyer, als 29 jähriger Jungschütze , das Amt des 1. Vorsitzenden, tat dem Verein sehr gut.
Mitgliederversammlung, am 01.07.1968 dem Deutschen Schützenbund beizutreten und damit dem Verein eine völlig neue Richtung zu geben.
Das Gesicht des Vereins wandelte sich nun langsam vom bisher dominierenden Traditionsverein hin zum Schießsportlichen Verein.
Gleichzeitig mit dem Beitritt zum Deutschen Schützenbund wurde auch die Satzung dahingehend geändert, dass nun auch Damen Mitglied des Vereins werden konnten, was damals nicht unbedingt die Zustimmung aller Schützenbrüder fand.
Aus heutiger Sicht war dies eine kluge Entscheidung, denn wie stände der Verein wohl heute da, ohne seine starke, heute fast 50 Mitglieder zählende, sehr aktive Damengruppe.
1969 wurde von Spendengeldern der Mitglieder und einem Zuschuss aus der Gemeindekasse, die erste Vereinsfahne angeschafft, die auf einem feierlichen Kommers unter Beteiligung vieler Gäste eingeweiht wurde.
Erst nach mehreren vergeblichen Anläufen konnte im Januar 1973 eine erste Jugendgruppe gegründet werden, die dann nach kurzer Anlaufzeit und mit 25 Mitgliedern, manchen sportlichen Erfolg verbuchen konnte.
Nach vielem Auf und Ab in den letzten 30 Jahren können wir über die heutige Jugendabteilung mit 27 aktiven Schülern und Jugendlichen, auch dank ihrer guten Betreuer, wirklich zufrieden sein.
Da das bis dahin auf einem offenen Kleinkaliberstand durchgeführte KK-Schießen, mitten im neu errichteten Wohngebiet, nicht mehr möglich war, wurde in Eigenarbeit, mit nur 25 000 DM Kosten ein neuer , moderner, unterirdischer Kleinkaliberstand , der den heutigen und zukünftigen Umweltbedingungen entspricht, gebaut. Dieser konnte 1974 feierlich eingeweiht werden.
Im Mai 1974 beantragte der Verein die Eintragung ins Vereinsregister und nannte sich nun Schützenverein Watenbüttel von 1903 e.V.
Im Herbst 1983 anlässlich einer Scheibenüberführung nach München- Unterschleißheim ( der kleine König Bernhard Grüttemann war dahin verzogen) lernten wir die Schützengesellschaft Neu Freimann kennen.
Daraus entstand eine Jahrelange Freundschaft mit vielen Unternehmungen und gegenseitigen Besuchen.
Im Sommer 1995 wurde auf Initiative der Familie Schellerer eine Bogensportgruppe gegründet. Ein geeignetes Übungsgelände als Bogenplatz war auch bald gefunden.
Das Gelände hinter der Turnhalle des TSV Watenbüttel stand uns Dank der Zustimmung des TSV Vorstandes und der zuständigen städtischen Stellen hierfür zur Verfügung. Heute ist der Bogenplatz mit einem 30 qm großen Aufenthaltsraum und bis zu 10 Schießbahnen davon 2 mal bis 90m ein wahres Schmuckstück.
Die Bogenschützen sind heute ca. 40 Mitglieder von Schülern bis Senioren.
Der Stolz der Truppe ist die erste Mannschaft, die 2002/2003 in die Regionalliga aufgestiegen war und auch in der nächsten Saison in dieser Klasse schießt. Auch die zweite Mannschaft ist in diesem Jahr von der Verbandsliga in die Verbandsoberliga aufgestiegen.
Bei den Kreis- und Landesmeisterschaften konnten die Bogenschützen viele erste, zweite und dritte Plätze mit Mannschaft und Einzelschützen belegen.
An der Deutschen Meisterschaft haben in diesem Jahr 4 Bogenschützen teilgenommen.
Die steigende Mitgliederzahl von zur Zeit über 160 Mitgliedern sorgt für regen Schießbetrieb auf den 9 Luftgewehr und 3 KK-Ständen.
Dank des Auflageschießens konnte die zurückgehende Zahl der Freihandschützen mehr wie ausgeglichen werden. So treten heute bis zu neun Mannschaften in allen möglichen Rundenwettkampf-Disziplinen an.
Außer den reinen sportlichen Aktivitäten, werden auch noch Traditionsschießen wie Winter-, Himmelfahrts-, Vogel- und Königsschießen durchgeführt.
Das Veranstaltungsprogramm des Vereins geht von Harzwanderungen mit Familie, Braunkohlwanderung, bis hin zu ein- bis dreitägigen Ausflügen.
Nicht zu vergessen die jährlichen Feste wie: Volksfest, Königsball, Weihnachtsfeier usw.
Dies ist ein kurzer Rückblick auf die Vergangenheit und Gegenwart des Schützenvereins.
Es soll auch weiterhin unser Bestreben sein, als Botschafter Watenbüttels und der Stadt Braunschweig eine hervorragende Rolle zu spielen und das Leben in unserem Ort erfolgreich und trotzdem traditionsbewusst zu beeinflussen.


Ernst-Ulrich Schneider
1. Vorsitzender
Geschrieben: 01.06.2003